Greatest Showman habe ich mir zuletzt auch noch zu Gemüte geführt. Ich und meine Mitbewohnerin stehen ja total auf solche Filme
Größtenteils kann ich dir zustimmen Scoot. Nur zwei kleine Anmerkungen:
Das Opening ist mir fast schon zu kurz. Eine wirklich gute Inszenierung, Choreo und wahrlich eine hervorragende Einstimmung. Aber wie lang geht diese Szene wirklich? Vergleiche ich das mit La La Land, war das sicherlich irgendwie "besser", aber La La Land hatte dafür eine sehr gute Länge (ich lass mal heraus, dass es dort auch ein langer One-Take war, auf den viele, auch ich, ziemlich abfahren).
Ich würde behaupten es ist nicht wirklich besser als andere Openings, macht aber eigene Stärken. Die vermag natürlich jeder unterschiedlich gewichten, daher wohl auch dein Urteil. Der Aufbau, die Choreo, teilweise die Einstellungen sind grandios. Mir fehlte aber leider die Länge
Hatte es mich doch eben so schnell herausgerissen wie hineingezogen.
Als Song am meisten in Kopf blieb mir am Anfang auch Other Side. Choreo sehr stylisch, modern und passend zur Szene. Der Barkeeper hat Kultfaktor. Wesentlich länger, passend zu meiner romatisch kitschigen Art, verfolgte mich allerdings doch "Rewrite the Stars". Das mag zwar Zirkusgehopse sein, aber die Kamerafahrten und Einstellungen im Verbund mit manch einer Pose brannten sich von der Leinwand in meine Netzhaut. Und der Song selbst mag zwar recht popiger Standard sein, aber in Kombination mit diesen tollen Bildern hebt er sich für mich heraus. Bezaubernd
Und Gänsehaut kriege ich immer noch beim hören, da schäme ich mich gar nicht
Die Stimmen harmonieren aber auch so wundervoll zusammen
Und gut abgemischt ist das halt auch, Profis halt.
Den einzigen Vergleich den dieser Film für mich zu La La Land stand hält ist, das er ebenso eine schöne Zeit beim zusehen verschafft. La La Land ist aber auf allen Ebenen der wesentlich besser "Film".
Auf der Agenda war dazu noch "The Post", also Die Verlegerin. Einen großen Dank geht da an die Kinobelegschaft im Marburger Capitol, die nach Anfrage von uns, die nervigen Untertitel einer "Original mit Untertitel"-Vorstellung spontan abgestellt hat, da wir ohnehin nur die einzigen Gäste waren
Tom Hanks und Meryl Streep. Das war mein Grund um diesen Film zu sehen. Das hätte auch im Glücksbärchiland spielen können. Während ich Hanks Rolle sehr stark und seine Leistung schätze, hatte Streep die doch schwerere Rolle zu erfüllen und leider ist der Charakter nicht ganz gut geschrieben. Da schleicht sich dann doch das ein oder andere Klischee ein, dass es nicht gebraucht hätte um diesen Charakter zu zeichnen. Aber sei es drum. Einen Oscar sollte es dafür allerdings nicht geben.
Der Film überzeugt durch ein paar nette Dialoge und besticht für mich eher darin, das Pacing und das Interesse aufrecht zu erhalten, obwohl man überwiegend nur Leute in Großraumbüros sieht oder Leute in einem Raum Papiere sortieren.
Kein Film der durch große Bilder und Kulissen (Greatest Showman) auftrumpfen kann, aber auch nicht muss. Der Film trifft natürlich (gewollt) ein (wieder) aktuelleres Thema der Pressefreiheit und Zensur und schafft das größtenteils ohne den ganz schmierigen Pathos. Sogar auf Amerika First Gebaren wird verzichtet, was nach Hanks und Spielbergs letzteren Filmen durchaus leicht überrascht.
Best Film Award? Nun, sicherlich nicht. Dafür ist der Film nicht brilliant genug. Gut reicht eben nicht. Ein schönes Stück Zeitgeschichte, die aufzeigt, wie es gewesen sein könnte und Hanks führt einen gut durch den Film. Streeps klischeehafter Charakter holt mich nicht ab und begann sogar, mich leicht zu nerven. Für mich funktionierte das leider gar nicht. Nochmal angucken? Nur wenn den jemand nicht gesehen hat, aber als Politthriller oder als Chronik, es ist kein Film den man gesehen haben muss, aber kann.
Da hatten vergleichbare Beispiele wie The Big Short einiges mehr zu bieten und besser gemacht.
Aber er ist nicht langweilig und das bei dem Setting. Dafür doch Hut ab.